Antarktis
Die Antarktis – der weiße Kontinent. Während das Inland von der größten
Eiswüste der Welt bedeckt wird, pulsiert an den Küsten das Leben. Weiße
Wildnis, reiches Tierleben und spannende Tauchgänge erwarten dich.
Während die Antarktis selbst, nach einem Abkommen von 1959, keinem bevölkerten Staat angehört, stehen die umliegenden Inseln größtenteils unter Verwaltung europäischer Nationen, sowie Australien. Lediglich die Falklandinseln sind bewohnt.
Die Antarktis ist heute die einzige Landmasse, auf der keine Menschen permanent leben, auch wenn mittlerweile einige hundert bis tausend Wissenschaftler hier arbeiten und in den südlichen Sommermonaten (November bis März) eine gestiegene Zahl Touristen die Region besucht.
Am besten erreichbar ist dabei die Antarktische Halbinsel, welche sich mit dem Schiff von Feuerland – der Inselgruppe an der Südspitze Südamerikas – innerhalb zwei bis vier Tagen ansteuern lässt. Doch die Überquerung der berüchtigten Drake Passage fordert dabei häufig Tribut bei jenen, die zu Seekrankheit neigen.
Doch kommen die ersten Eisfelder und Eisberge in Sicht, ist all dies vergessen. Denn die gewaltige Landschaft und eine Vielfalt an Meeressäugern und Seevögeln lassen das Herz jeden Naturliebhabers höher schlagen. Ganz oben auf der „Wunschliste“ der allermeisten Besucher stehen die verschiedenen Pinguinarten, Seeleoparden sowie Orcas (die hier übrigens verschiedene Unterarten bilden, die sich vom Aussehen her deutlich unterscheiden) und andere Wale.
Der Nahrungsreichtum der Antarktis stammt vollständig aus dem Meer, und so verwundert es kaum, dass es an Land keinerlei Säugetiere oder andere permanente Bewohner gibt.
Es sind winzige Algen, die den Krill ernähren, und so beginnt alles. Selbst Robben haben sich darauf spezialisiert, diese kleinen Garnelen aus dem Wasser zu filtern, und Bartenwale – wie Buckelwale und Finnwale – zieht es zu Tausenden in die kalten südpolaren Gewässer, um hier Krill zu fressen. Jene, die sich nicht direkt vom Krill ernähren, machen ihrerseits Jagd auf Fische, Robben, Wale oder Pinguine.
Die Nahrungsketten in den arktischen Regionen sind häufig sehr kurz und bestehen aus nur wenigen hochspezialisierten Tierarten, die dafür jedoch oft in großer Stückzahl zu sehen sind.
Unter Wasser zeigt sich die Antarktis teils unerwartet farbenprächtig. Viele Arten an Anemonen, Korallen, Seescheiden, Quallen, Seesternen und Fischen erinnern hierbei an verwandte Arten in der (Nord-)Polarregion. Die Tierwelt in der Nord- und Südpolarregion musste sich jedoch letztlich unabhängig voneinander an die extremen Bedingungen anpassen.
Besonders Süd Georgien ist hierbei berühmt für sein reiches Tierleben und seine landschaftliche Schönheit. Strände werden von riesigen Kolonien von Königspinguinen und Goldschopfpinguinen bewohnt, müssen sich jedoch den Platz mit mächtigen Seeelefanten und Antarktischen Seebären teilen. Zwischen dem kargen Pflanzenbewuchs ziehen Albatrosse ihre Jungen groß.
Durch den Menschen wurden Probleme für die heimische Tier- und Pflanzenwelt nach Südgeorgien gebracht. Dies geschah in Form von Einschleppung von Ratten, Ansiedelung von Rentieren und ausuferndem Walfang. Überbleibsel der Walfangstationen lassen sich heutzutage besichtigen und zeugen von einem besonders dunklen Kapitel rücksichtsloser Ausbeutung, welche die einstmals größte Blauwalpopulation an den Rand des Aussterbens brachte.
Heute kommen Besucher zum Glück nur mit der Kamera bewaffnet, und die Antarktis ist glücklicherweise weitgehend vor menschlicher Ausbeutung geschützt. Es ist eines der letzten Paradiese, in dem wildes Tierleben in seiner natürlichen Umgebung und zumeist ohne jede Scheu vor dem Menschen beobachtet werden kann – eine Expedition zum weißen Kontinent ist ein unvergessliches Erlebnis.